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Was machen wir aus der Elsbeere?

Elsbeere – Bild: Wolf-Peter Polzin

Die Elsbeere ist eine bräunliche, bis daumennagelgroße Wildfrucht, welche im reifen Zustand weich wird und direkt vom Baum weg genossen werden kann. Sie schmeckt leicht säuerlich und entfaltet schließlich ein mandel-marzipanähnliches Aroma. Der Geschmack lässt sich eigentlich mit keiner anderen Frucht vergleichen! Wobei auffällig ist, dass jeder Elsbeerbaum für seine Früchte eine eigene Geschmacksvariante entwickelt. Genauso wie die Form der Beeren unterschiedlich ist und von rund bis länglich oval reicht.
Der Elsbeerebaum (Sorbus torminalis) findet sich in unserer Region – und das ist die Einzigartigkeit – freistehend auf Wiesen oder an Feldrainen, seltener am Waldrand, und wird hauptsächlich zur Fruchtnutzung herangezogen. Er bevorzugt sonnige Standorte auf kalkhaltigen, trockenen Böden, wird bis zu 20m hoch und ist besonders durch sein spätes Blühen (Anfang Mai) und seine markante orange bis orangerote Färbung im Herbst zu erkennen. Dass dieser Baum mit seinen Früchten seit langem sehr geschätzt wird kann man auch daran erkennen, dass viele Exemplare bereits über 200 Jahre alt sind. Wir schätzen den Bestand in unserer Region derzeit auf rund 300 bis 400 „alte“ Bäume. Genauere Zahlen wird die heuer begonnene Bestandserhebung bringen.
In den letzten Jahrzenten ist aus den Beeren ein einziges Produkt, der weit über die Grenzen hinaus begehrte Elsbeer- oder Adlitzbeerbrand, hergestellt worden. Da Preise über € 300.- (hochgerechnet auf einen Liter) dafür bezahlt werden und die Nachfrage größer als das Angebot ist, legt den Grund dafür offen.

Doch in den letzten Jahren war zu bemerken, dass immer weniger Bäume geerntet wurden. Der Grund liegt in erster Linie am enormen Zeitaufwand und der nicht ungefährlichen Ernte. Mit langen Leitern werden die Früchte händisch von den Ästen geerntet und anschließend an einem kühlen Ort einer Nachreifung unterzogen, ehe sie dann wieder in mühevoller Handarbeit von den Doldenrispen, Beere für Beere, gelöst werden. Dass dafür viele Hände und Zeit gebraucht werden liegt auf der Hand. Und wer hat diese kostbaren Güter heute noch zur Verfügung?

Also hat es sich im Jahr 2007 der Verein zur Erhaltung, Pflege und Vermarktung der Elsbeere zur Aufgabe gemacht, dieses wertvolle und bisweilen in dieser Form einzigartige Vorkommen des Baumbestandes und der Frucht zu erhalten und alte, meist mündlich überlieferte Eigenschaften und Wirkungen der Elsbeere zu hinterfragen und zu bewahren.
Aus schriftlichen Quellen ist bekannt, dass in früheren Zeiten die Elsbeere gegen Durchfallerscheinungen („zu weichen Magen“) eingenommen wurde. Dies belegt auch die alte Bezeichnung „Ruhrbirne“. Auf den sehr hohen Vitamin-C Gehalt wird zwar immer wieder hingewiesen, die Untersuchungsergebnisse in zwei verschiedenen Laboren bestätigten aber unsere Vermutungen, dass die Elsbeere kein Vitamin-C enthält. Jedenfalls lag der Wert bei frisch geernteten Früchten jeweils unter der Bestimmungsgrenze.

Bei unserer Suche nach Produktideen sind drei Ergebnisse besonders hervorzuheben. Da ist einmal die Elsbeerschokolade. Diese wurde in Zusammenarbeit mit der Schokolademanufaktur Hagmann in Krems kreiert und als Bitterschokolade mit Elsbeer-Ganache auf den Markt gebracht, wobei Elsbeeren und Elsbeerbrand, jeweils mit einem Anteil von 5%, mit verarbeitet werden.

Die Platzierung der Elsbeere in der Küche, vor allem in den Gastronomiebetrieben des sogenannten Elsbeer-Reiches liegt uns besonders am Herzen.
Hier hat sich Franz Schwarzwallner aus Michelbach bereits große Anerkennung verdient. Hat er es doch geschafft, mit seinem mehrgängigen Elsbeermenü seinen Gästen neue Geschmackserfahrungen erleben zu lassen.
Es lässt sich beobachten, dass viele Ideen bereits erdacht wurden und in unserer Region fast wöchentlich neue Gerichte mit der Elsbeere aufgetischt werden, angefangen von der Elsbeerschnitte bis zu selbstgemachten Elsbeernudeln.

Kunsthandwerk aus Elsbeerholz – Elsbeere zum Fühlen! Aus dem wunderbaren harten und dennoch sanften, warmen  Holz der Elsbeere werden von einem Tischlermeister handwerklich hergestellte Werkstücke erstellt. So werden Kugeln, Teelicht-Schalen und auch Holzschalen gedrechselt.
Jausenbretterl aus Elsbeerholz in der Form eines Elsbeerblattes und Holz-Schwammerl und noch einiges mehr.