Unsere Region – Das Elsbeerreich

Im östlichen Mostviertel, an der Grenze zum Wienerwald, gedeihen Elsbeeren besonders gut. Die Wildfrüchte wachsen hier auf großen markanten Bäumen, die mitten auf sonnigen Wiesen stehen. Köstlichkeiten von und mit Elsbeeren gibt es vielerorts zu verkosten. Durch das Elsbeerreich, das 23 Gemeinden umfasst und rund 800 km² groß ist,  führen Wander- und Radwege.

Michelbach, Stössing, Brand-Laaben, Kasten, Pyhra, Rohrbach, St. Veit an der Gölsen, Hainfeld, Ramsau, Kaumberg, Altenmarkt, Furth, Weißenbach, Klausen-Leopoldsdorf, Eichgraben, Maria Anzbach, Allengbach, Neustift-Innermanzing, Asperhofen, Neulengbach, Kirchstetten, Böheimkirchen, Wilhelmsburg

Wo das Mostviertel in den Wienerwald übergeht, liegt die Region Elsbeere Wienerwald. Auf hohenBäumen, die frei in den Wiesen stehen und oft über hundert Jahre alt werden, wachsen die Elsbeeren – rötlich-braune Früchte mit Marzipanaroma.

Elsbeeren werden hier von Hand und mit Hilfe von sehr langen Leitern gepflückt, eine aufwändige und nicht ungefährliche Erntearbeit. Der Elsbeerbrand gehört deshalb zu den kostbarsten und exklusivsten Destillaten. Die Früchte werden außerdem zu Likören, Marmeladen und anderen Spezialitäten verarbeitet. Die Elsbeere wurde als Österreichs erstes Slow Food Presidio Produkt klassifiziert.

Der Elsbeerbaum

Die Sonne liebenden Elsbeerbäume wachsen hier freistehend auf Wiesen und fallen durch ihre Höhe und die mächtige Krone auf. Bis zu 20 Meter hoch und bis zu 300 Jahre alt kann ein Elsbeerbaum werden. Früchte trägt der imposante Baum erst nach etwa 15 Jahren.

Das Holz ist von bester Qualität und daher besonders wertvoll. Wegen seiner samtigen Oberfläche nennt man es auch „Seidenholz“. Verwendet wird es im Möbelbau, für Jausenbrettchen und für Instrumente wie Flöten und Pfeifen.

2011 ist der Elsbeerbaum in Deutschland der „Baum des Jahres“. 2012 wird er in Österreich diesen Titel tragen.

Die Elsbeere

Die Elsbeere – auch als Adlitzbeere, Arlsbeere, Arisbeere oder Elzbeere bekannt – ist reich an Ballast- und Gerbstoffen und Pektin. Sie wirkt adstingierend (zusammenziehend) und sind erst in der Vollreife frisch verzehrbar. Die Früchte haben einen unverwechselbaren Geschmack, der an eine Mischung von Dattel und Hagebutte erinnert. Das Mundgefühl ist sandig-mehlig, der Geschmack aber angenehm säuerlich-süß. Mit zunehmender Reife entfaltet die Frucht ein mandel-marzipanähnliches Aroma.

Die Früchte reifen auf Dolden zu länglich, etwa 8 bis 15 mm großen Beeren heran. Die anfangs harten rötlich-gelben Früchte werden bei Vollreife braun mit hellen Punkten

Im Mittelalter wurden die Elsbeeren sogar auf Märkten angeboten. Sie dienten den Kindern als Speise und dem Vieh als Futter. Im getrockneten Zustand wurden Elsbeeren ihrer hohen Gerbstoff- und Pektingehalte wegen als Volksheilmittel verwendet gegen Verdauungsstörungen.

Elsbeeren fallen einem nicht in die Hände – sie lassen sich abholen. An die bis zu 15 m hohen Bäume werden Leitern gelehnt, im Boden verankert und an den Ästen befestigt. Dann werden Stufe für Stufe die Trugdolden mit den Elsbeeren abgebrochen. Solange, bis die Baumkrone erreicht ist und man mit einem herrlichen Blick ins Elsbeerreich belohnt wird. Nach einer Woche der Nachreife in einem kühlen Raum werden die Beeren von den Stängeln gedreht und handverlesen zur weiteren Verarbeitung vorbereitet. Und dabei wird fest genascht, denn Elsbeeren schmecken am besten erntefrisch!

Da es sich bei der Elsbeere um ein Wildobst handelt, werden die Bäume unterschiedlich reif, sodass die Elsbeerernte von Ende September an rund einen Monat dauert. Eine Eigenschaft der Elsbeere ist auch, dass eine ertragreiche Ernte nur alle drei bis vier Jahre zu erwarten ist.

Kaiserliche Wildfrucht & Schönstes Holz der Welt

Maria Theresia hinterließ der kleinen Region am Übergang vom Mostviertel zum Wienerwald ein wundervolles Erbe. Mehrere hundert mächtige Elsbeerbäume aus alter Zeit schmücken die Streuobstwiesen im Mai mit einem weißen Blütenmeer und im Oktober mit prächtiger Herbstfärbung. Und schenken uns hoch geschätzte Früchte –  Elsbeeren. Aus ihnen gewinnt man einerseits den unter Schnapskennern heiß begehrten und teuersten Edelbrand Österreichs, andererseits lassen sich die kleinen brauen Früchte wunderbar verarbeiten und verleihen pikanten und süßen Speisen einen regionaltypischen Touch.

Elsbeeren gibt es verarbeitet als Marmelade, als Fruchtbeigabe zu Müsli, Topfencreme, Chutney, Pesto, Senf, Tee, eingelegte Früchte, Schokolade, Pralinen, Torten oder als Wildbeere zu Fleisch- und Fischgerichten. Neben der bekannten Elsbeertorte gipfelt der Elsbeergenuss im handgefertigten Elsbeer-Würfel.

Das Holz der Elsbeere ist sehr maßhaltig, stark beanspruchbar und besitzt eine sehr feine, seidenartige Oberfläche. Da es außerdem eine sehr schöne und dichte Maserung aufweist, wurde es bei der Weltausstellung in Paris im Jahr 1900 zum schönsten Holz der Welt gekürt.

Das Haus der Elsbeerewurde im Mai 2019 eröffnet. Hier ist traditionelles und neues Wissen rund um die Elsbeere zusammengefasst erlebbar. Es präsentieren Mitglieder des Vereins „Elsbeerreich“ ihre vielfältigen Produkte, von Elsbeertee bis zum Elsbeerleiberl, vom Steigutbecher mit Elsbeerasche bis zum Kinderbuch. Nirgendwo sonst gibt es eine so große Auswahl an Elsbeerbränden. Darüber hinaus gibt es Elsbeermöbel (Tische, Sessel, Bänke, Regale, …) zu bestaunen, es kann die ganze Fachliteratur rund um die Elsbeere nachgeschlagen werden. Neben Fotos und Filmausschnitten liegt eine große Auswahl an Presseartikel zum Nachlesen auf. Und alles Wissen bekommen Sie aus erster Hand, – direkt von den Produzenten, präsentiert.

Elsbeerexkursionen im „Haus der Elsbeere“ beinhalten Informationen zu den Elsbeerbäumen (Habitus, Blatt, Alter, Rinde, Knospen, Neupflanzung, etc.). Auf Wunsch lässt sich auch das Feeling, auf einer Leiter mitten im Baum zu stehen, erleben. Weiters erfährt man über die Verarbeitungsmöglichkeiten der Frucht, inkl. der Besichtigung der Schnapsbrennerei und schließlich lernt man die Frucht in verarbeiteter Form im Rahmen einer Verkostung kennen.

In mehreren Gemeinden der Region wurden Elsbeer-Wandwege angelegt. Durch Hinweistafeln erfährt man Wissenwertes zu Baum, Frucht und Elsbeerprodukten. Hervorgehoben soll der Michelbacher Elsbeerweg werden, ein Rundwanderweg der nicht nur an mächtigen Elsbeerbäumen vorbeiführt sondern auch die Möglichkeit zum Einkaufen (Haus der Elsbeere), zum Essen (Schutzhaus Hegerberg), zur Andacht (Refugium Hotel Kloster Hochstraß) und zum Genießen der sanften Hügellandschaft der Voralpen bietet. 

Die Elsbeere ist die Namenspatin der Leader-Region Elsbeere-Wienerwald und weist damit dem berühmten Erholungsgebiet der Millionenstadt den Weg ins Mostviertel.